14 Indikatoren für eine gelungene Content-Kultur

Das ist drin für dich: Erfahre hier, wie du eine Verständnis- und Mitmachkultur für Content Marketing im Unternehmen aufbaust und woran du erkennen kannst, dass deine Initiative Früchte trägt.


Content-Kultur wachsen lassen
(c) Fotolia

 

Content Marketing ist eine neue Denkweise im Marketing weg von produktzentrierter Werbung hin zu nutzen- und dialogorientierten Inhalten entlang der Customer Journey. Das entscheidende Kriterium ist dabei die Relevanz – wer seine Kunden und ihre Bedürfnisse gut kennt, kann für sie den passenden Inhalt produzieren und verbreiten. Das klingt einfach, ist in der Realität aber eine sehr komplexe Aufgabe, die nicht nur die Marketing-Abteilung betrifft.

 

Content Marketing heißt, die Art und Weise, wie ein Unternehmen mit seinen Kunden kommuniziert, radikal zu verändern!

 

It’s all about culture

Damit die „Content-Maschine“ so richtig in Gang kommt, braucht es eine „Content-Kultur“, die sich über alle Unternehmensbereiche erstreckt und Silos auflöst. Nur so kann sich das volle Potential von Content Marketing entfalten und auf die geschäftlichen Ziele einzahlen!

Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit der digitalen Transformation und erfordert
einen generellen Wandel der Unternehmenskultur und -struktur, wo

  • Abteilungs- bzw. Content-Silos abgebaut,
  • Machtstrukturen minimiert,
  • Transparenz und offene Kommunikation geschaffen,
  • die selbstverantwortliche, bereichsübergreifende Teamarbeit, auch für Content-Aktivitäten, gefördert und
  • Veränderungen generell als Chance begriffen werden.

 

Erst wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, können in Wahrheit entsprechende Rahmen und Strukturen für effektives Content Marketing aufgebaut werden. Für agiles Content Marketing etwa ist die Content-Kultur sozusagen die Wegbereiterin, um überhaupt mit agilen Prinzipien und Prozessen starten zu können.

 

Checkliste: Die ideale Content-Kultur

Anhand der nachfolgenden 14 Indikatoren kannst du überprüfen, wie es mit der Content-Kultur in deinem Unternehmen bestellt ist und woran du noch arbeiten solltest:

 

Indikator 1: Jeder Mitarbeiter kennt die Vision und Strategie des Unternehmens und weiß, wer die Zielgruppen sind.

 

Indikator 2: Jeder Mitarbeiter versteht die Ziele und Prinzipien des Content Marketings (authentische, nutzerzentrierte und dialogorientierte Kommunikation entlang der Customer Journey). Der Beitrag des Content Marketings zum Unternehmenserfolg ist transparent und jeder Mitarbeiter kann sich aktiv daran beteiligen.

 

Indikator 3: Im Zentrum allen Tuns steht eine absolute Kundenorientierung, bei der Kundenbedürfnisse und -wünsche vor die Erfüllung interner bzw. persönlicher Pläne und Ideen gehen.

 

Indikator 4: Jeder Mitarbeiter fühlt sich für die Ziele und Ergebnisse des Unternehmens mitverantwortlich und kennt seine Rolle im Team.

 

Indikator 5: Die Teammitglieder vertrauen einander und es findet eine direkte, offene Kommunikation anstelle von Führung über Hierarchien statt.

 

Indikator 6: Jeder Mitarbeiter steuert Ideen und Inhalte zum Content Marketing bei und bereichert es, um neue Perspektiven. Er erhält dafür Arbeitszeit und wird dazu ausdrücklich motiviert.

 

Indikator 7: Content-Silos werden aufgebrochen, die Doppelproduktion von Inhalten vermieden und Synergien genutzt. Alle Content-Aktivitäten werden zentral gesteuert; es gibt gemeinsame Standards und einen Workflow, in dem Content konsequent geplant, erstellt, analysiert und organisiert wird. Dem verantwortlichen Content-Strategen kommt hier eine Schlüsselfunktion zu.

 

Indikator 8: Mitarbeiter*innen übernehmen Verantwortung für Content-Projekte und dürfen eigenständige Entscheidungen treffen.

 

Indikator 9: Veränderungen werden als Chance gesehen und nicht als Störfaktoren für lange erdachte Pläne.

 

Indikator 10: Fehler werden toleriert und für gemeinsames Lernen herangezogen. Eine „Angstkultur“ hemmt die Mitarbeiter darin, ihre Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren.

 

Indikator 11: Kundenfeedback und neue Erkenntnisse werden zentral gesammelt und in alle Bereiche kommuniziert.

 

Indikator 12: Die Mitarbeiter*innen erhalten die richtige Arbeitsumgebung und Tools für die interdisziplinäre Teamarbeit und den Einsatz von agilem Projektmanagement.

 

Indikator 13: Seitens der Führung wie auch der Mitarbeiter*innen besteht die Bereitschaft, bestehende Strukturen und Prozesse zu verändern und gegebenenfalls auch Rollen bzw. Verantwortlichkeiten neu zu vergeben.

 

Indikator 14: Entscheidungen werden im Team getroffen und klar und transparent kommuniziert. Nur wenn die Mitarbeiter ausreichend informiert sind und das große Ganze verstehen, werden sie den Wandel hin zu einer „Content-Kultur“ mittragen und mitgestalten.

 

9 Tipps, um die Content-Kultur zum Wachsen und Gedeihen zu bringen

Eines sei gesagt: eine Content-Kultur mit neuen Denk- und Arbeitsweisen im Unternehmen zu etablieren, ist kein Quickie!

In meinem Unternehmen etwa hat es zwei Jahre gebraucht, um hier wirklich Veränderung zu spüren – und auch mit Content Marketing letztlich wirklich erfolgreich zu sein. Und ich behaupte, dass es hier bei uns schon davor sehr gute Voraussetzungen und Bereitschaft für Veränderung gab. In sehr traditionellen Unternehmen mit eingefahrenen Hierarchien und Arbeitsabläufen ist es ungleich schwieriger.

So oder so, die Arbeit an der Content-Kultur braucht in jedem Fall viel Durchhaltevermögen, Empathie und auch einen gewissen Pragmatismus, Dinge anders zu lösen als man es vielleicht vorhatte.

 

Aus der Erfahrung kann ich dir folgende Tipps für diesen Weg mitgeben – ich nenne das auch liebevoll „die Psychologie im Content Marketing“ :

  • Gewinne die Chefs für dein Vorhaben! Ohne Unterstützung von „ganz oben“ ist das Projekt von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Bitte um aktiven Support, damit Content Marketing zum Thema in der ganzen Firma wird und sich jede/r zum Mitmachen aufgerufen fühlt. Dies kann zusätzlich forciert werden, indem Content-Aufgaben zum Beispiel Teil der Zielvereinbarung werden – und das nicht nur für Marketing-Mitarbeiter*innen.
  • Suche dir Verbündete! Überzeuge deine Kolleg*innen vom Sinn und Zweck von Content Marketing und bitte sie darum, für das Thema einzustehen, wenn jemand anderes Kritik übt (und das wird passieren!). Sympathie und Kompetenz sind hier die bestechenden Argumente.
  • Mach „Content“ zum Dauer-Thema! Informiere deine Kolleg*innen, wenn neue Content-Stücke veröffentlicht wurden. Motiviere zum Liken und Sharen in Sozialen Netzwerken. Sprich über aktuelle Themen im Content Marketing beim Küchenklatsch. Führe gemeinsame Meetings ein, wo du Aktuelles und Zukünftiges vorstellst und Ideen einholst, z.B. in Form eines Redaktionsmeetings. Veröffentliche Beiträge zu deiner Arbeit im Mitarbeiter-Newsletter. Und so weiter …
  • Vermarkte dich und deine Arbeit! Lass alle im Unternehmen darüber Bescheid wissen, wie erfolgreich euer Content Marketing ist und welche Leistungen du bzw. ihr hier tagtäglich erbringt. Übermittle coole Zahlen und Statistiken, Kundenzitate, schöne Geschichten usw. Besser einmal mehr kommuniziert als zu wenig!
  • Finde die richtigen Argumente! Nicht jeder „denkt“ Content Marketing so wie du. Finde heraus, warum ein Fachbereich bzw. ein/e Kolleg*in deine Arbeit unterstützen sollte. Was hat der Bereich bzw. er/sie konkret davon? Ein/e Sales-Mitarbeiter/in freut sich zum Beispiel über mehr Leads und Abschlüsse – wenn es hier rund läuft, ist er/sie auch eher bereit, sich im Content Marketing einzubringen. Produktentwickler/innen freuen sich vielleicht über ihren neuen Expertenstatus usw. Wechsle also die Perspektive und finde die richtigen Stellschrauben!
  • Sorge für „Quick Wins“! Um zu zeigen, was mit Content Marketing möglich ist, braucht es recht rasch ein paar Erfolge. Setze daher Content-Projekte um, von denen du überzeugt bist, dass sie „funktionieren“ – und feiere das anschließend! Betone immer, dass das erst der Beginn von etwas viel Größerem ist.
  • Sei offen für jeden Input! Wenn du möchtest, dass sich alle im Unternehmen am Content Marketing beteiligen, dann musst du auch offen sein für alles, was diesbezüglich an dich herangetragen wird – sei es ein neues Thema für einen Blogartikel, ein Video oder eine Landingpage, Feedback zu veröffentlichten Inhalten oder auch „nur“ eine lustige Idee für Social Media. Nimm das auf und mach was draus! Sei auch offen für jede Frage, auch kritische, und erkläre bereitwillig, wie deine Arbeit funktioniert.
  • Spare nicht mit Lob! In einer Content-Kultur wäscht eine Hand die andere. Du produzierst und verteilst gute Contents, von denen alle profitieren, und die Kolleg*innen beteiligen sich dafür. Die einen mehr, die anderen weniger. Bedanke dich bei denen, die sich engagieren – auch vor den anderen Kolleg*innen und insbesondere vor den Chefs! Der-/diejenige wird es dir danken. 😉
  • Arbeite kontinuierlich an deiner Vision! Tritt nicht auf der Stelle, sondern plane immer schon den nächsten Schritt für deine Idealvorstellung des perfekten „Content-Unternehmens“. Bilde dich zu Trends weiter und bringe neue Innovationen ins Team – auch das ist deine Aufgabe als Content Marketer!

 

Das alles kann natürlich nur funktionieren, wenn du deine Profession auch wirklich gut ausübst – ohne Fleiß kein Erfolg. Aber selbst, wenn du deinen Content-Job hervorragend machst, gibt es immer wieder auch Rückschläge und Zeiten, wo einfach der Wurm drin ist und die Motivation deiner Kolleg*innen, sich am Content Marketing zu beteiligen, absackt. Meist ist das in geschäftlich stressigen Zeiten der Fall oder wenn es Änderungen im Mitarbeiter- oder Firmengefüge gibt.

Zieh dich dann ein bisschen zurück, um etwas später wieder voll durchzustarten. Bleib cool und beantworte Kritik mit Zahlen und Fakten. Und wenn es mal ganz schlimm ist, zieh eine klare rote Linie und scheue nicht davor, deine Unterstützer*innen-Armada zu aktivieren, die du dir hoffentlich mit der Zeit erarbeitet hast!

 

Fazit:

In diesem Artikel habe ich dir erklärt, warum die Etablierung einer Verständnis- und Mitmachkultur im Unternehmen wichtig für deinen Content Marketing-Erfolg ist und wie du dort hinkommst. Content Marketing betrifft eben nicht nur die Marketing-Abteilung! Bedenke, dass die Pflege der Content-Kultur viel Zeit, Energie und auch Psychologie benötigt und die Arbeit daran nie aufhört. Aus der Erfahrung kann ich dir aber mitgeben: es lohnt sich, auch wenn der Weg manchmal steinig ist!

Wenn du eine passable Content-Kultur aufgegleist hast, kannst du dir im nächsten Schritt überlegen, wie du die interdisziplinären Arbeitsprozesse effizient gestaltest.

 

Wie ist deine Meinung dazu? Welche Erfahrungen hast du mit der Content-Kultur in deinem Unternehmen gemacht? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreib mir an mail@agilecontentmarketing.at

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